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WIE FUNKTIONIERT CURLING

Spiel oder Sport?

Curling hat von beidem etwas. Das Spiel mit Taktik, Strategie und manchmal etwas Glück, der Sport mit Training, dem Bewegungsablauf in der Steinabgabe und dem Wischeinsatz, Durch den sogenannten "Spirit of Curling" entfaltet diese Sportart auf einzigartige Weise das gemeinschaftlich Sporttreiben im Freizeitbereich. Körperliche Fitness, mentale Stärke und gutes Teamwork führen zudem zu der enormen Präzision im Leistungssportbereich.

Spielablauf

Jedem Spieler stehen zwei Steine zur Verfügung, die er auf der 42,07 Meter langen und 4,28 Meter breiten Eisfläche möglichst nahe dem Zentrum des Feldes (House) spielen muss. Der Mittelpunkt vom House, der sogenannte Button des Zielfeldes hat einen Durchmesser von 30 Zentimetern. Der Button ist von drei Ringen (1,22 Meter; 2,44 Meter; 3,66 Meter Durchmesser) umschlossen.

 

Der Grund, warum es auf beiden Seiten Häuser gibt, lässt sich einfach erklären: Dem „Rücktransport“ der Steine zum Anfang des Spielfelds kann so aus dem Weg gegangen werden.

 

Die vier Spieler platzieren ihre Steine in folgender Reihenfolge: Zuerst spielt der Lead, danach der Second, ihm folgt der Third und zuletzt kommt der Forth. Der Skip ist der Kapitän der Mannschaft und kann an jeder Position spielen, startet aber meistens als Forth, um die Spielentscheidung auch in schwierigen Situationen noch herbeizuführen. Er bestimmt ausserdem die Taktik.

So punktet Ihr!

Die Steine werden von den Teams abwechselnd gespielt. Steine, die die Hog Line nicht ganz überschritten haben sowie Steine, die die Seitenlinie "berühren" oder die Back Line überschreiten, werden aus dem Spiel genommen.

Sind alle Steine gespielt, ist das Match (End) beendet. Ein Spiel dauert normalerweise acht Ends. Alle Steine, die näher am Zentrum liegen als der beste Stein des gegnerischen Teams, zählen einen Punkt. Die Punkte jedes Ends werden addiert, das Team mit dem meisten Punkten gewinnt. Bei Punktgleichstand wird bis zur Spielentscheidung ein End drangehängt. Bei diesem Zusatzend beginnt das Team, das im letzten End mindestens einen Stein geschrieben hat.

Dafür ist der Schrubber bzw. Wischer gut!

Mit dem Schrubber, nein, es handelt sich um einen Besen, wird die Eisfläche angetaut.

Ist der Stein unterwegs, darf vor ihm von den Spielern des eigenen Teams gewischt werden. Durch das Wischen wird die Eisoberfläche erwärmt, es bildet sich in der Folge ein feiner Wasserfilm. Dadurch entsteht eine geringere Reibung zwischen der Lauffläche des Steins und dem Eis. So wird einerseits der Weg des Steines bis zu 5 Meter verlängert. Andererseits wird die Kurve des Steins (das „Curlen“) reduziert, der Stein läuft länger in der abgegebenen Richtung. Damit diese beiden Effekte des Wischens optimal aufeinander abgestimmt werden können, ist perfekte Kommunikation auf dem Eis notwendig. Das ist der Grund für die lautstarken Kommandos auf dem Eis.

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GESCHICHTE DES CURLINGS

Der Curlingsport entstand gemäss dem Bericht eines Geistlichen aus der Paisley-Abtei in Schottland um 1500 in einem Kloster.

Das genaue Erstehungsjahr ist nicht genau bekannt. Man weiss, dass um diese Zeit eine kleine Eiszeit vielerorts Seen, Flüsse und Moore zufrieren liess, ideale Bedingungen um Steine hin und her zu schieben. Man nimmt jedoch an, dass schon früher curlingartige Spiele im deutschsprachigen, niederländischen oder schottischen Raum gespielt wurden. Der älteste datierte Stein trägt die Jahreszahl 1511, wobei die Einmeiselung aus späterer Zeit stammt. Die ersten Beweisstücke stammen aus dem 17. Jahrhundert. Der Besen diente dazumal noch vorwiegend dem wegwischen des Schnees. Die schottische Nationalsportart erfasste gegen Ende des 19. Jahrhunderts die Schweiz.

Modernes Curling

Heute hat sich Curling zu einer Wettkampfsportart entwickelt die vor allem in Kanada mit über 1 Million Aktiven und hochdotierten Turnieren ein reges Medieninteresse geweckt hat. In der Schweiz zählt Curling mit etwa 8000 Aktiven zu den kleinen Verbänden bei Swiss Olympic. Dies soll sich jedoch in Zukunft ändern. Zumal in den letzten Jahren Schweizer Teams erfolgreich bei Welt -und Europameisterschaften teilnehmen konnten.

Curling ist seit den Olympischen Winterspielen 1998 in Nagano offizielle Medaillensportart und erzielte bei den Fernsehübertragungen 2010 aus Vancouver glänzende Einschaltquoten.

Der Stein

Der Stein wiegt max. 19.96 kg, hat einen Durchmesser von 28 cm und ist aus Granit. Die Lauffläche ist in einer Ringform geschliffen. Der Stein wird vom Hack, so heisst die Abgabestelle, gespielt. Vorwiegend der Krafteinsatz beim Abstossen bestimmt die Distanz, die der Stein zurücklegt.

Der Besen

Bei den Besen wurde früher zwischen dem kanadischen (Strohbesen) und dem schottischen (ähnlich einer Bürste mit Stiel) unterschieden. Der moderne Besen ist eine optimierte Form des schottischen Besens, mit Stoff überzogen und einem Gelenk ausgestattet. Die Wahl des Besens ist frei und den Spielern überlassen, wobei in einem laufenden Spiel die Besenart nicht gewechselt werden darf.

Die Curlingschuhe

Ein spezieller Schuh ermöglicht es erst,  die Bewegungsabläufe auf dem Eis zu realisieren. Dabei besitzen die Curlingschuhe zwei unterschiedliche Sohlen. Während der eine Schuh eine nahezu herkömmliche Gummisohle besitzt, ist der andere Schuh mit einer sehr glatten Oberfläche, z.B. Teflon versehen. Diese glatte Oberfläche ermöglicht das „sliden“ (Rutschen) auf dem Eis.

CURLING SPIELEN

Die Steinabgabe

Die grosse Schwierigkeit, gleichsam aber auch die grosse Herausforderung für den einzelnen Spieler liegt darin, den Stein in dem gut 40 m entfernt liegenden Ziel zentimeter- bzw. millimetergenau zu platzieren. Hierfür ist eine ausgefeilte Technik nötig, die man Sliding Delivery nennt. Der gesamte Bewegungsablauf wird deshalb schon während der Konzentrationsphase gedanklich vorweggenommen und ist auf das anvisierte Ziel am anderen Ende der Bahn ausgerichtet.

 

Der Spieler stösst sich dann zunächst zielgerichtet mit einem Fuss vom Hack ab, wobei der Krafteinsatz hierbei je nach Aufgabenstellung variiert. Soll z.B. ein gegnerischer Stein aus dem Haus gespielt werden (Take Out) muss der Spielstein schnell gespielt werden. Der Abstoss ist daher anders als bei einem Draw (Legestein) sehr kraftvoll.

 

Danach folgt eine Gleitphase (Sliding) vergleichbar mit einem langen Ausfallschritt. Dieses Gleiten (Sliden) wird erst durch spezielles Schuhmaterial ermöglicht, so dass der Spieler nahezu die gleiche Geschwindigkeit wie der Spielstein erreicht, ehe er diesen an der sogenannten Hogline loslassen muss (Release).

 

Bei der Release dreht der Spieler den Stein entweder mit oder gegen den Uhrzeigersinn (Handle geben), je nachdem, welche Kurve der Stein zum anvisierten Ziel hin beschreiben soll. Die Sliding Delivery erfordert demnach ein hohes Mass an Dynamik, Beweglichkeit, Balance und Fingerspitzengefühl.

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SPIRIT OF CURLING

Der Spirit of Curling ist eine offizielle Ergänzung zu den Spielregeln, festgelegt durch den Kanadischen Curling Verband. Man kann diese als eine Art Anstandsregeln ansehen. Es ist eine Selbstverständlichkeit, dass diese angewendet werden:

 

  • Ein Curler verhält sich immer anständig und zuvorkommend

  • Ein Curler spielt um zu gewinnen, nicht um seinen Gegner zu erniedrigen

  • Ein Curler wird nie versuchen, seinen Gegner abzulenken oder ihn daran zu hindern, sein Bestes zu tun

  • Ein Curler versucht nie, mit anderen Mitteln, als mit den spielerischen Möglichkeiten Vorteile zu erzielen

  • Ein Curler muss zuerst lernen zu verlieren, erst dann ist er auch würdig zu gewinnen

  • Ein Curler zieht eine Niederlage einem ungerechten Sieg vor

  • Ein Curler verstösst nie absichtlich gegen Spielregeln, oder eine der geschriebenen Überlieferungen

  • Ein Curler wird nie etwas tun, was er auch von seinen Mitspielern nicht erwartet

  • Ein Curler entscheidet sich in Streitfragen immer zu Gunsten seines Gegners.

  • Ein Curler schätzt und anerkennt eine gute Leistung seines Gegners.

  • Ein Curler kritisiert oder beschimpft weder seine Mitspieler, noch seine Gegner

  • Ein Curler konzentriert sich immer aufs Spiel und gibt immer sein Bestes.

  • Begeht ein Curler einen Fehler, so ist er der Erste der ihn zugibt

  • Ein Curler, der einen laufenden Stein berührt oder überslidet, gibt dies sofort bekannt

  • Ein Curler lädt seinen direkten Gegner zu einem Drink ein, wenn er gewonnen hat

  • Ein Curler wird nie eine Einladung ausnützen, um sich teure Getränke bezahlen zu lassen

  • Ein Curler verhält sich immer fair und sportlich

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